Das Märchen der verwandelten Pfarrgasse
Es war einmal in der Stadt Wels eine kleine, aber sehr besondere Straße, die Pfarrgasse. Doch nicht immer hieß sie so. Diese Gasse hatte schon viele Namen getragen: die Spitallsgasse, die Bismarckstraße und in alten Zeiten sogar die Theatergasse.
In der Weihnachtszeit geschah etwas Wunderbares. Wenn die Welser Weihnachtswelt nahte oder auch der erste Schnee fiel und die kühlen Winde durch die Stadt wehten, begann die Pfarrgasse sich zu verändern. Denn pünktlich zum Advent erwachte ihre alte Magie. Genau zur Weihnachtszeit erinnerte sie sich an ihren alten Namen und so verwandelte sich die Pfarrgasse und Bahnhofstraße in die Theatergasse.
Über Nacht erschienen prächtige goldene Luster am Himmel, die von den Häusern der Gasse hingen. Sie leuchteten so hell und strahlend, dass es wirkte, als würde die ganze Gasse in goldenem Licht baden. Und plötzlich schwebten rote Theatervorhänge von den Fensterrahmen herab. Es sah aus, als wäre die Gasse selbst zu einer Bühne geworden, bereit, ein zauberhaftes Weihnachtsspiel aufzuführen.
Jeder, der durch die Gasse ging, fühlte sich, als wäre er Teil eines großen, festlichen Spiels. Die goldenen Luster waren die Kronleuchter einer unsichtbaren Bühne, die roten Vorhänge die Portale zu einer anderen Welt, und die Mode, die hier verkauft wurde, ließ die Menschen so strahlen, als wären sie selbst Schauspieler in einem märchenhaften Theaterstück.
Die Gasse, samt den schönsten Modeboutiquen der Stadt erblüht zu einem Ort voller Leben und Eleganz. Schaufenster funkeln mit atemberaubenden Kleidern, edlen Anzügen und festlichen Kostümen. Von nah und fern kommen die Menschen, um in der Gasse die feinsten Stoffe und die eleganteste Mode zu bewundern. Jedes Kleidungsstück, das hier verkauft wurde, trug ein Stück des Glanzes und der Magie der Straße in sich.
So lebte die Gasse Jahr für Jahr auf, verwandelte sich von der Pfarrgasse zur glänzenden Theatergasse und brachte den Menschen nicht nur Mode, sondern auch den Zauber von Weihnachten. Und wer genau hinsah, konnte in der funkelnden Pracht des goldenen Lichts und den schwebenden Vorhängen die alte Magie spüren, die immer noch in den Pflastersteinen der Gasse schlummerte, bereit, die Träume zu erfüllen, die an den Zauber der Weihnacht glaubten.