Der erste Baumschmuck bestand aus Lebensmitteln. Schaut man sich heute Bilder und Beschreibungen aus dem 16. Jahrhundert an, wird klar, dass es damals zwar die ersten Weihnachtsbäume gab, doch der Schmuck fiel ganz anders aus, als wir ihn heute kennen. Ursprünglich standen die Bäume vor allem auf öffentlichen Plätzen. Als Dekoration wurden Lebensmittel wie Nüsse, Äpfel, Brezeln, Datteln oder auch Blumen aus Papier verwendet. Im 18. und im 19. Jahrhundert vollzog sich dann ein Wechsel, immer häufiger wurden Nachbildungen statt echter Lebensmittel verwendet. Zunehmend wurden nicht nur Früchte aufgehängt, sondern auch Gegenstände, die man aus dem Alltag kannte wie zum Beispiel Tiere, Spielzeug oder Instrumente, aber auch Engel.
Die klassische Christbaumkugel, wie wir sie heute lieben, gab es damals noch nicht. Mehr und mehr setzte sich im 18. Jahrhundert der gebackene Schmuck durch, er bestand meistens aus Pfefferkuchen in verschiedenen Formen. Schon zu dieser Zeit gab es übrigens das erste Lametta am Baum, denn Kerzen wurden damals noch nicht verwendet, und mit den kleinen Streifen aus Silberfolie konnte man das Licht schön reflektieren.
Etwa zu Ende des 18. Jahrhunderts trat der Christbaum von Deutschland aus seinen Siegeszug durch die ganze Welt an. Mitte des 19. Jahrhunderts kannte man ihn dann in Europa und in den USA, wobei der Schmuck in den USA eher aus Cranberries auf langen Ketten und aus Popcorn bestand, der ebenfalls in Kettenform über den Baum verteilt wurde. Auch kleine Geschenke wurden am Baum aufgehängt, wobei diese Tradition nur in den USA bekannt war und sich in Deutschland nicht durchsetzte.
So kam die Christbaumkugel an den Baum
Baumschmuck aus Glas ist nach der Historie eher eine Entwicklung aus dem späten 19. Jahrhundert. Damals kam die Idee auf, dass es sich bei Weihnachtsbaumdekoration um einen kommerziellen Zweig mit erheblichem Potenzial handelt könnte.
Das deutsche Glaszentrum steht bis heute in Lauscha in Thüringen, dort befindet sich noch immer der wichtigste Produktionsort von Christbaumdekoration und von den beliebten Glaskugeln, wie wir sie heute kennen.
Ursprünglich konzentrierten sich die Hersteller eher auf die Produktion von funktionalen Gegenständen aus Glas, wie sie für Apotheken und Labore benötigt wurden. Die erste Christbaumkugel in ihrer klassischen Form stellte man im Jahr 1847 her.
Nach der Legende wurde das farbige Glas für die Baumkugeln von einem Glasbläser aus Lauscha entwickelt, weil er sich in diesem Jahr keine teuren Nüsse oder Äpfel für seinen Baum leisten konnte.
Historisch belegt ist dies allerdings nicht, denn das Material für die Kugeln war nicht ganz günstig. Bis heute erhalten ist allerdings ein Auftragsbuch aus dem Jahr 1848, in dem zum ersten Mal eine Vielzahl von Weihnachtskugeln in unterschiedlichen Größen und Farben genannt wurde. Somit liegt der Ursprung der kommerziellen Produktion der Christbaumkugeln wohl in Thüringen.
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